Nachhaltiges Wirtschaften & Finanzen 2022 (Digital)
Vom 19.04.-22.04.2022 fand für eine Gruppe von 10 Leuten das dritte digitale Grünblick-Workcamp zum Thema „Nachhaltiges Wirtschaften und Finanzen“ statt. Ziel der Woche war es, Orientierung bei der Berufswahl für grüne und nachhaltige Berufsmöglichkeiten im Bereich Wirtschaft und Finanzen zu bekommen. Für die Tage wurden erfahrene Referent*innen eingeladen, die den Teilnehmenden das Berufsfeld mit praktischen Beispielen nähergebracht haben. Inhaltlich setzten sich die Jugendlichen vor allem mit neuen Ansätzen des nachhaltigen Wirtschaftens, dem Thema Nachhaltigkeit in der Finanzwelt und der Zukunft in diesen Bereichen auseinander.
Nachhaltige Entwicklungsziele
Thematisch startete das Workcamp mit einem Workshop über die SDGs, den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Hier teilten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen auf und diskutierten jeweils drei der 17 Nachhaltigkeitsziele zum Thema Wirtschaft & Finanzen. Die Gedanken und Ergebnisse wurden im Nachhinein den anderen Gruppen vorgestellt. Die verschiedenen SDGs lassen sich auch den Themenfeldern der Gemeinwohl-Matrix zuordnen, welche die Teilnehmenden in den folgenden Tagen vertieft kennenlernten.
Einstieg nachhaltiges Wirtschaften
Der Nachmittag des ersten Tages stand unter dem Motto „Erfahrungen mit nachhaltigem Wirtschaften“. Markus Duscha, Gründer des Fair Finance Institute, leistete einen Einstieg in den Themenkomplex „Wirtschaft und Nachhaltigkeit“. Die Jugendlichen wurden dazu gebeten, sich in Gruppen über ihre bisherigen Berührungspunkte mit nachhaltigem Wirtschaften auszutauschen, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und den SDGs zuzuordnen. Als Vorbereitung für die kommenden Tage wurde außerdem wurde der European Green Deal kurz angerissen und die Gemeinwohl-Ökonomie als roter Faden für die folgenden Tage eingeführt.
Gemeinwohl-Ökonomie als alternativer Wirtschaftsansatz
Der darauffolgende Morgen des Workcamps beschäftigte sich thematisch mit der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ). Walter Kern, GWÖ-Mitglied, Finanzberater und Mitwirkender im Fair Finance Institute, diskutierte mit den Teilnehmenden die Gemeinwohl-Ökonomie – ein wirtschaftlicher Ansatz, bei dem Privatunternehmen nicht primär in Konkurrenz zueinanderstehen, sondern gemeinsam nach dem größtmöglichen Gemeinwohl streben. Am Beispiel des Unternehmers Uwe Treiber, der als Referent mitwirkte, und seiner gemeinwohlorientierten Druckerei Sonnendruck wurde den Jugendlichen aufgezeigt, dass eine nachhaltige Ausrichtung zudem einen Wettbewerbsvorteil darstellen kann.
Sustainable FInance und FinTech
Den zweiten Teil des Tages übernahm Markus Duscha und gab den Teilnehmenden eine kurze Einführung in die europäischen Aktivitäten rund um Sustainable Finance. Um den Jugendlichen die volle Breite des Berufsfeldes Wirtschaft & Finanzen zeigen zu können, stellte David Lais, CPO und Mitgründer der Organisation für nachhaltigen Konsum (OnfK) und Ecolytiq, die Start-Up Perspektive zusätzlich zu den Klein- und Großunternehmen vor. David teilte dazu seine persönliche Gründungsgeschichte, um den den Entrepreneurship-interessierten Jugendlichen Einblicke in dieses Thema zu gewähren. Weiterhin wurde Ecolytiq vorgestellt - eine App für Online-Banking, die den Benutzer*innen den CO2 Verbrauch für von ihnen gekauften Produkten/Dienstleistungen errechnet und äquivalente Kompensationszahlungen vorschlägt. Darauffolgend gab es eine rege Diskussion zwischen den Teilnehmenden und David Lais.
Abschließend wurden den Teilnehmenden noch einige praktische Tipps unterbreitet, wo man sich für Nachhaltiges Wirtschaften & Finanzen engagieren kann und in Übersichtsportalen passende ausgeschriebene Stellen mit nachhaltiger Ausrichtung finden kann.
Nachhaltiges Wirtschaften spielerisch erfahren
Um den Jugendlichen die Komplexität von nachhaltigem Wirtschaften und die Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen näherzubringen, durften sie sich am dritten Tag in die Rolle eines (nachhaltigen) Schokoladenunternehmens im Rahmen des „GWÖ Planspiels Marktwirtschaft“ begeben. Zunächst konnten sie ungeachtet von Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft klassische Marktentscheidungen treffen, während in der zweiten Spielhälfte Anpassungen basierend auf ihrer Gemeinwohl-Bilanz-Bewertung getroffen wurden. Gemeinsam mit Anna-Lena Hock vom Fair Finance Institute reflektierten sie ihre Erfahrungen als Schokoladenproduzent*innen.
Gemeinwohl-orientiertes Wirtschaften am Beispiel eines größeren Unternehmens
Am Nachmittag wurde der Fokus auf Großunternehmen und deren Nachhaltigkeitsberichterstattung gelegt. Dazu wurden die Teilnehmenden zunächst in Breakout Rooms gebeten, ‚best practice‘ Beispiele zu selbstgewählten GWÖ-Matrix Feldern zu recherchieren und mit der Berichterstattung von Vaude zu vergleichen. Dies bot sich somit als Überleitung zum anschließenden Vortrag von Lisa Fiedler (Leiterin der Vaude Academy) zu „Verantwortung als Markenkern – Der GWÖ Ansatz in der Unternehmenspraxis“ an. Im Anschluss stellte sie sich den interessierten und kritischen Fragen der Jugendlichen.
Wandercoaching zur Berufsorientierung
Auch das Wandercoaching wurde diesmal nicht gemeinsam in der Natur durchgeführt, sondern online. Die Teilnehmenden wurden von zwei professionellen Wandercoaches, teilweise in der Gesamtgruppe teilweise in Kleingruppen, angeleitet. Für die Coachingeinheiten, die normalerweise in der Natur stattfinden, sind die Teilnehmenden alleine rausgegangen und haben währenddessen mit anderen Teilnehmenden telefoniert und sich über ihre Berufswünsche und ihre individuellen Talente in Peer-to-Peer- Coachings auszutauschen. Trotz der digitalen Umsetzung war das Coaching für die Teilnehmenden eine gute Möglichkeit sich, unabhängig von alltäglichen Herausforderungen z.B. Erwartungen des sozialen Umfelds, mit ihrem Berufsweg auseinanderzusetzen.
