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Nachhaltiger Konsum Digital 2022

Nachhaltiger Konsum

Vom 11.-14. April 2022 trafen sich 10 Jugendliche auf der Suche nach Orientierung bei grünen Berufsmöglichkeiten in einem digitalen Workcamp rund um Upcycling, umweltverträgliche Produktion, fairer Mode und Zero Waste: Kurz, rund um nachhaltigen Konsum. Die Teilnehmenden kamen aus Neugier, für ihren privaten Alltag als auch für ihr Studium und Ausbildungsfeld nachhaltige Tipps und Handlungsmöglichkeiten zu entdecken. Für viele stand die die Frage im Mittelpunkt, ob und wie nachhaltig ihr Traumberuf ist und wie er sich in Zukunft verändern muss und könnte.


Nachhaltige Entwicklungsziele

Thematisch startete das Workcamp mit einem Workshop über die SDGs, den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, die interaktiv über ein „Padelet“ entdeckt wurden. Hier teilten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen auf und diskutierten jeweils drei der 17 Nachhaltigkeitsziele zum Thema nachhaltigen Konsum. Die Gedanken und Ergebnisse wurden live online festgehalten und im Nachhinein den anderen Gruppen vorgestellt. Im Laufe des Workcamps kamen die Teilnehmenden und Referent:innen immer wieder auf die SDGs zu sprechen, wodurch der Kontext der SDGs und deren Relevanz in der politischen und unternehmerischen Praxis für die Teilnehmenden immer deutlicher wurde.


Planspiel zum SDG 12 – Nachhaltiger Konsum

Zur Vertiefung in das Thema Nachhaltiger Konsum schaltete sich Johannes Dolderer dazu. Auf Grundlage eines vorbereiteten Mural-Boards spielten die Teilnehmenden ein Planspiel zum Thema Gemeinwohlökonomie und Ressourcenverbrauch. Dabei konnten die Jugendlichen mit ihrer imaginären Firma verschiedene Spielzüge bzw. Aufträge ausführen, die ihrem Unternehmen unterschiedliche viel Geld einbrachte. Je mehr Geld diese Aufträge brachte, desto höher war der Verbrauch an Ressourcen und der langfristige Umweltschaden. Die Essenz dieses Spiel war es eine gute Balance zwischen Gewinn und Verbrauch an Ressourcen zu haben.


Zero Waste your Life

Laura Grothenrath von “zero waste your life” gab einen Einblick in ihr Start up, die Idee hinter “zero waste your life”, die Aufgaben als Gründerin und die Arbeit mit Firmen, die sie im Thema Nachhaltigkeit in der Praxis berät. Zusätzlich zu den Einblicken in ihre Firma, gab sie den Teilnehmenden Input zum Thema “zero-waste” im Allgemeinen und stellte alltagsnahe Umsetzungsmöglichkeiten von “zero-waste” vor. Eine dieser alltagsnahen Umsetzungsmöglichkeiten war ein Bienenwachstuch anstelle von Frischhaltefolie. Die Teilnehmenden hatten vor dem Workcamp die Zutaten für das Erstellen eines Bienenwachstuchs zugesendet bekommen und konnten dann gemeinsam mit Laura online diese Tücher erstellen. Dadurch wurde das theoretische Thema direkt mit der Praxis verbunden und machte die Onlineveranstaltung zu einem Raum für kreative Interaktion.


Nachhaltige Mode, Siegel & Greenwashing

Anna Rogun eine ehemalige Teilnehmende des Projekts Grünblick, gab Einblicke in die Welt der nachhaltigen Mode, Siegel & Greenwashing. Konkret ging es um die Fragen „Wie ist mein Konsumverhalten?“, „Welche Siegel gibt es, was ist Greenwashing in Verbindung mit Fashion?“ und „Welche Best Practice Beispiele gibt es“? Zunächst bekamen die Teilnehmenden eine Übersicht zum Thema Price Transparency, also wie sich der Preis eines üblichen Textils am Beispiel eine T-Shirts zusammensetzt und wer daran wie viel verdient. Beim Thema Greenwashing, also gezieltem Marketing um Produkte und Unternehmen nachhaltiger darzustellen, gab es Einblicke in verschiedenen Methoden, beispielsweise dem Kreieren von eigenen Labens, die keinen offiziellen Normen entsprechen. Auch wurde auf die unterschiedlichen Siegel & Zertifizierungen eingegangen (grüner Knopf, GOTS, C2C, Fair Wear etc.), die alle einen unterschiedlichen Fokus bei der Bewertung der Textilien legen. Herausfordernd aus Sicht der Konsument:innen sind die Intransparenz, fehlende Kontrollinstanzen oder unterschiedliche Standards, an den sich die Siegel orientieren.


Salzwasser

Noch konkreter wurde der Startup-Prozess eines nachhaltigen Modelables mit Lennart, einem der Mitbegründer von Salzwasser.eu. Diese Marke hat zu ihrem nachhaltigen Unternehmen noch einen gemeinnützigen Verein für Umweltschutz gegründet sodass der ökologische Impact fester

Bestandteil des Geschäftsmodells wird. Auch ist die Transparenz einzigartig: Zu jedem Produkt werden der Impact, die Materialien, Nachverfolgbarkeit und Kreislaufwirtschaft gemessen, sowie im Detail aufgeschlüsselt, wer von dem Kaufpreis wie viel bekommt Von einem 90€ Pulli gehen gerade einmal gut 6€ in die Löhne der Arbeitenden. Und das ist für die Branche ein echt fairer Lohn, wird doch an diesem schwächsten Glied der Lieferketten bei großen Konzernen gerne bis auf 1% runter verhandelt.

Doch in einem Punkt fehlt noch die Transparenz: Sie veröffentlichen nicht genau die Lieferanten und Manufakturen, in denen die Kleidungsstücke gefertigt werden. „Aus Schutz vor Nachmacher:innen“, die es sonst zu einfach hätten, die komplette Aufbauarbeit von Salzwasser zu kopieren, wie Lennart zugibt, auch wenn er selbst gleich darauf zustimmt, dass dies nicht unbedingt die Konkurrenz fern hält.


Kaffeerösterei Agatá

Zum Thema Kaffee schaltete sich Elisabetta Epping-Rossi dazu, Gründerin der Rösterei & Cafe Agata. Die Teilnehmenden erfuhren über die globalen Zusammenhänge von Kaffee, Klimawandel und Flucht & Migration in Südamerika.


Unverpacktladen Mannheim

Vom Unverpacktladen Mannheim schaltete sich die Geschäftsführerin Priska Epping dazu, die das Konzept und Geschäftsmodell ihres Unverpacktladen vorstellte. Dabei bekamen die Jugendlichen Einblicke in die Herausforderungen & Chancen eines Unverpacktladens gegenüber Supermärkten und anderen Anbietern.


Nachhaltiger Konsum ab Beispiel Deutscher Filmpreis – LOLA

Clemens Arnold von 2bedifferent erzählte den Teilnehmenden über Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche am Beispiel der Deutschen Filmpreises. Dabei gab er Einblicke in die Möglichkeiten Großveranstaltungen nachhaltig zu gestalten, beispielsweise mit nachhaltigem Catering, wiederverwendbaren Rotem Teppich, Sponsoren-Tafeln aus Pflanzen.


Nachhaltige Ernährung

Der ausgebildete Koch und selbstständige nachhaltige Caterer Sebastian Biehler gab den Teilnehmenden Einblicke in die Themen nachhaltige Ernährung. Schwerpunkt lag auf den Themen vegane, vegetarische & benetarische Ernährung. Vor dem Workcamp bekamen alle Teilnehmenden einen Umschlag mit einem Protein-Riegel aus Insekten. Bei der Insekten basierten Ernährung handelt es sich um einen Versuch, Proteinhaltige Ernährung ökologisch zu produzieren, da die Haltung und Zucht von Insekten gravierend weniger CO²-Emissionen verbraucht als die herkömmliche Massentierhaltung.


Abfallwirtschaft bei metabolon

Vom Treibhausgas ging es dann direkt auf die Mülldeponie und die Wertstoffbranche ins Entsorgungszentrum Leppe in NRW. Der erste „solide“ Beruf könnte man denken, so ist die saubere Beseitigung des Abfalls doch endlich mal ein Problemfeld, dass auch ohne Wissenschaftler und globalen Journalismus ganz offensichtlich ist.


Wandercoaching zur Berufsorientierung

Der letzte Workcamp-Tag, der Freitag, begann nur kurz am Rechner und ging sogleich in die Natur. Denn das Wandercoaching wurde gemeinsam in der Natur durchgeführt, und nur für wenige Inputs online. Die Teilnehmenden wurden von den zwei professionellen Wandercoaches Julia und Juli von movingmountains.eu/, teilweise in der Gesamtgruppe teilweise in Kleingruppen, angeleitet. Für die Coachingeinheiten in der Natur, sind die Teilnehmenden alleine rausgegangen und haben währenddessen mit anderen Teilnehmenden telefoniert und sich über ihre Berufswünsche und ihre individuellen Talente in Peer-to-Peer- Coachings auszutauschen. Trotz der digitalen Umsetzung war das Coaching für die Teilnehmenden eine gute Möglichkeit sich, unabhängig von alltäglichen Herausforderungen z.B. Erwartungen des sozialen Umfelds, mit ihrem Berufsweg auseinanderzusetzen.



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